Unterschied zu klassischen Baptisten

Was unterscheidet die Freien Baptisten von den klassischen Baptisten?

Die klassischen Baptistengemeinden im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden sind wohl die Freikirche, die den Freien Baptisten am ähnlichsten ist.

Neben der Tatsache, dass die Freien Baptisten nicht zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden gehören, was ein organisatorischer Unterschied ist, gibt es jedoch auch einige Unterschiede, die mehr theologischer Natur sind. Die Hauptunterschiede zwischen den Freien und den klassischen Baptisten bestehen in folgenden vier Punkten:

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Freien Baptisten in den betreffenden Punkten eine konservativere Einstellung vertreten, als die evangelisch-freikirchlichen Baptisten.

Dabei ist an dieser Stelle zu betonen, dass die folgenden Beschreibungen durchaus nicht auf alle Baptistengemeinden innerhalb des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden zutreffen. Es gibt unter ihnen auch einige Gemeinden, die eher die Position der Freien Baptisten vertreten. Andersherum ist auch nicht zu garantieren, dass alle Mitglieder der Freien Baptisten-Gemeinden ganz hinter der Meinung der Gemeindeleitung stehen, die in der folgenden Diskussion wiedergegeben wird. Bei der Mehrheit ist das sicherlich der Fall (sonst hätten sie sich ja nicht für diese Gemeinde entschieden), doch da diese Punkte nicht im Glaubensbekenntnis festgelegt sind, kann es auch unter den Mitgliedern Meinungsverschiedenheiten geben.

1. Der Dienst der Frau in der Gemeinde

Der Bundesrat des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden hat sich 1992 offiziell für die Einsetzung von Pastorinnen entschieden.(56) Schon viele Jahre vorher waren Frauen als sogenannte Theologische Mitarbeiterinnen tätig, was jedoch genau die Dienste eines Pastors beinhaltete (Seelsorge, Lehre, Leitung etc.). Zugunsten der Gleichstellung mit ihren männlichen Kollegen und einer nicht ständig erklärungsbedürftigen Berufsbezeichnung entschied sich die Bundeskonferenz 1992 für den Namenswechsel.(57)

Schweden hat in dieser Hinsicht übrigens eine Vorreiterrolle gespielt, wo nicht nur die evangelische Landeskirche (seit 1959 die lutherische Kirche(58)), sondern auch der Baptistenbund (seit 1958/59) schon Jahrzehnte früher Frauen ordinierte als die entsprechenden Kirchen hier in Deutschland (seit 1991 alle 24 Landeskirchen Deutschlands(60)).

Die Stellung und Aufgabe der Frau in der Gemeinde ist ein Thema, das schon zahlreiche Diskussionen hervorgebracht hat. Einerseits weiß man von der evangelischen Kirche, dass es bei ihr inzwischen gang und gäbe ist, Frauen als Pfarrerinnen zu ordinieren, wobei in einigen Landeskirchen sogar schon über eine Quotenregelung hinsichtlich der Leitungsämter in der Kirche nachgedacht wird.(24) Andererseits kennt man Brüdergemeinden, in denen die Frauen außer beim Singen ihren Mund nicht aufmachen dürfen. Dieses sind die beiden extremen Ausprägungen und keine davon ist nach Ansicht der Freien Baptisten der biblisch vorgegebene Weg. Die Freien Baptisten sehen die Praxis der Urgemeinde hinsichtlich des Dienstes der Frau zwischen diesen beiden Extremen.

1.1. Die Vielfalt der Aufgaben von Frauen

Leider wird diese Thematik oft aus dem Blickwinkel betrachtet, was Frauen alles verboten ist, in der Gemeinde zu tun; nach Ansicht der Freien Baptisten gehören dazu ganz klar Lehr- und Leitungsämter. Doch hier soll einmal ein anderer Blickwinkel eingenommen werden: die Vielfalt der Aufgaben von Frauen, wie sie anhand biblischer Beispiele ersichtlich wird.(25) Dazu werden zunächst folgende biblische Tatsachen festgestellt:(26)

  • "Frauen sind mutig und tapfer": Sie stehen bei dem Kreuz Jesu (Joh. 19,25), nehmen an Jesu Begräbnis teil (Lk. 23,55) und sind die ersten Zeugen und Verkündiger seiner Auferstehung (Lk. 24,1-12). Außerdem erleiden sie genau wie Männer Verfolgung (Apg. 9,1f).
  • Die "göttliche Autoritätskette": Gott ist das Haupt Jesu, Jesus das Haupt des Mannes, der Mann das Haupt der Frau (1.Kor. 11,3). Das bedeutet, jeder Christ, ob Mann, ob Frau, muss sich unterordnen. Dabei gibt die Bibel jeweils das Gebot der Unterordnung, nicht das der Überordnung, wie manchmal fälschlicherweise impliziert wird.(27)
  • Gleichwertigkeit: Männer und Frauen sind "einer in Christus" (Gal. 3,28); "Frauen sind Miterben der Gnade Jesu" (1.Petr. 3,7). Aus 1.Kor. 12 wird deutlich, dass alle Christen gleichwertige Glieder am Leib Jesu sind (V.12f) und auch alle Gaben des Geistes gleichwertig sind (V. 22-26).

Nun sollen die verschiedenen Aufgaben von Frauen betrachtet werden:

  • Der besondere Dienst der Frau in der Familie: Im Gegensatz zu unverheirateten Frauen ist eine Ehefrau "für die Sache der Welt besorgt, wie sie dem Mann gefallen möge" (1.Kor. 7,34). Eine Witwe ist der Versorgung durch die Gemeinde würdig, wenn sie unter anderem "Kinder auferzogen, ... Fremde beherbergt, ... Bedrängten Hilfe geleistet hat, wenn sie jedem guten Werk nachgegangen ist." (1.Tim. 5,10). Frauen sollen ihren Mann und ihre Kinder lieben und den Haushalt besorgen (Tit. 2,4f). Vgl. dazu auch Spr. 31.
  • Frauen dienen Jesus und seiner Gemeinde: Sie gehen mit Jesus, dienen ihm (Mt. 27,55; Mk. 15,41) und setzen auch ihren Besitz dazu ein (Lk. 8,3). In Röm. 16,3-12 werden mindestens sechs Frauen der Gemeinde in Rom und ihr Dienst persönlich erwähnt (Phöbe, Priska, Maria, Tryphäna, Tryphosa, Persis, evtl. Junia(28)).
  • Frauen beten: Apg. 16,13f (Mit dem Gebet der Frauen in Philippi begann die dortige Gemeinde.); 1.Kor. 11,5
  • Frauen weissagen und reden prophetisch(29): 1.Kor. 11,5; Apg. 21,9
  • Frauen lehren Frauen und Kinder: "In Tit. 2,3-5 wird das Verhalten der Frau als Vorbild und ihre Lehrtätigkeit unter Frauen beschrieben." Dabei geht es um Anleitung zur Rolle als Ehefrau, Mutter und Hausfrau. Timotheus wurde von seiner Mutter und Großmutter im Wort Gottes gelehrt (2.Tim. 1,5.3,14f).
  • Frauen helfen mit, dass Gottes Wort richtig verkündigt wird: Apg. 18,24-28 (Priszilla und ihr Mann legten gemeinsam dem Apollos "den Weg Gottes genauer aus".)
  • Frauen unterstützen den Dienst ihres Mannes: Die in 1.Tim. 3,1-13 und Tit. 1,6-9 genannten Maßstäbe zur Auswahl von Brüdern zum Ältesten- und Diakonendienst können teilweise nur mit Unterstützung der Frauen erfüllt werden (z.B. das gute Vorstehen der Familie). Frauen begleiten ihre Männer auf den Dienstreisen (1.Kor. 9,5).
  • Mit ihrem Wandel verstärkt die Frau die Wahrhaftigkeit des Wortes Gottes: Tit. 2,3-5 ("... damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.")

Diese durch die Bibel bezeugten Aufgaben der Frauen sind wohl unbestritten. Doch die große Streitfrage ist, ob Frauen nun auch ein Lehr- und Leitungsamt übernehmen dürfen. In gut 1.900 Jahren Kirchengeschichte stand diese Frage nicht zur Diskussion. Erst im letzten Jahrhundert änderte sich die Kirchenlandschaft diesbezüglich, und das ist auch ein Punkt, der die klassischen von den Freien Baptisten unterscheidet, da innerhalb des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden ja schon seit einigen Jahrzehnten Frauen in diese bisher den Männern vorbehaltenen Ämter gewählt werden.(30)

Um beide Positionen besser verstehen zu können, sollen im Folgenden die Argumente pro und contra Frauenordination dargestellt werden.

1.2. Pro und contra Frauenordination

Befürworter und Gegner der Frauenordination stützen ihre Argumentationen auf die selben Bibelstellen bzw. andere Grundlagen. Deshalb sollen im folgenden die einzelnen Argumentationsgrundlagen betrachtet und die jeweiligen Auslegungen der Befürworter und Gegner des Frauenpastorats gegenübergestellt werden.

1.2.1. Erstes Argument: Die Umwelt

Ein Argument der Befürworter ist, die Urgemeinde habe lediglich aus Rücksicht auf ihre (frauenfeindliche) Umgebung keine Pastorinnen gehabt. Wie sah nun die damalige Umwelt aus?

Nach Gottes Gesetz im Alten Testament waren Frauen vom Priesterdienst im Tempel ausgeschlossen. In die Synagoge hatten Frauen Zutritt und sogar zahlreiche Möglichkeiten der Teilnahme an den dortigen Vorgängen, allerdings hatten sie keine Leitungsfunktionen inne und erst recht nicht das Recht zu predigen. "Leider muss man sagen, dass hinter der Art und Weise, wie man in der Synagoge Frauen einschätzte, nicht immer die Frage nach den Ordnungen Gottes stand, wie sie im Alten Testament niedergelegt waren, sondern oft doch eine persönliche Abwertung der Frau"(31), was aus einigen schriftlichen Zeugnissen von Rabbinern zu entnehmen ist.(32) Und von diesen unbiblischen Vorstellungen des damaligen Judentums distanzierte sich Jesus ganz deutlich, indem er Frauen genauso wie Männer achtete.(33)

Ein Blick auf das römisch-hellenistische Heidentum zeigt, dass dort schon eine gewisse Gleichberechtigung von Männern und Frauen erreicht war, welche jedoch nicht auf die breite Masse zutraf, sondern vor allem auf die höheren Schichten der Bevölkerung.(34) Außerdem hatten Frauen dort in vielen Kulten Führungsrollen inne. Es gab Priesterinnen und somit bekleideten Frauen höchste religiöse Ämter.(35)

Nun also zurück zu dem anfangs genannten Argument: Die Gemeinde in Ephesus z.B. hätte vielleicht bei den Juden Anstoß erregt (obwohl die Synagoge in Ephesus – aus anderen Gründen - sowieso bald nichts mehr mit den Christen zu tun haben wollte; s. Apg. 19,8f), in der heidnischen Umgebung jedoch wäre eine Pastorin wohl kaum negativ aufgefallen. Der biblische Weg für die Gemeinde war aber weder der des Heidentums (mit seinen Priesterinnen in Leitungsfunktionen) noch der der Synagoge. Jesus achtete die Frauen mehr als die Synagoge es tat und auch Paulus erwähnt an mehreren Stellen den vorbildlichen Einsatz von Frauen für das Evangelium und in der Gemeinde.(36)

1.2.2. Zweites Argument: Gleichwertigkeit

Gal. 3,28: "Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus."

Dieser Vers sagt eindeutig aus, dass Männer und Frauen vor Gott eine gleichwertige Stellung haben, was ihre Rechtfertigung durch Gottes Gnade und ihren Glauben betrifft. Befürworter der Frauenordination legen in diesen Vers allerdings zusätzlich eine Gleichberechtigung von Mann und Frau hinein, was hier nicht zwangsläufig herausgelesen werden kann. Dass keine Aufgabe in der Gemeinde auf ein Geschlecht beschränkt sei, begründen sie außerdem damit, dass der Heilige Geist seine Gaben ja austeilt, "wie er will" (1.Kor. 12,11) und wie sie der Gemeinde nützlich sind.(37)

Die Gegner allerdings argumentieren hier damit, dass Gleichwertigkeit nicht automatisch auch gleiche Aufgabenbereiche bedingt, und dass, obwohl auch Frauen die Gabe zu lehren oder zu leiten haben können, der biblische Rahmen zur Ausübung einer Gabe beachtet werden muss.

1.2.3. Drittes Argument: Frauen in Römer 16

Biblischer Befund Befürworter Gegner
V. 1-2: Phöbe wird als Diakonin und „Prostatis“ bezeichnet. "Prostatis" kann mit "Vorstand" übersetzt werden. Außerdem wird zum Diakonenamt auch der Lehr- und Leitungsdienst gezählt.(38) "Prostatis" muss "Beistand" heißen, da sie ja auch als Diakonin bezeichnet wird, und sie somit eben keine Vorsteherin war.(39)
V. 3: Priska wird als Mitarbeiterin des Paulus bezeichnet. Dies passt zu Apg. 18,26, wo vom gemeinsamen Lehren mit ihrem Mann die Rede ist.(40) Es besteht ein Unterschied zwischen dem gemeinsamen Lehren mit dem Mann zu Hause und dem Pastorenamt in der Gemeinde.(41)
V. 7: Es ist von Junias die Rede, "der unter den Aposteln ausgezeichnet" ist. Der Name Junias wurde in der gesamten antiken Literatur nicht gefunden; deshalb ist die weibliche Form des Namens (Junia) hier viel wahrscheinlicher, wie er auch bis ins 13. Jahrhundert übersetzt wurde. Somit ist sie eine Apostelin, zu deren Aufgaben auch die Lehre gehörte.(42) Es ist unklar, ob Junias oder Junia der richtige Name an dieser Stelle ist. Aber auch, wenn hier von einer Frau die Rede ist, ist unklar, ob sie eine Apostelin war, oder nur bei den Aposteln angesehen war. Zu beachten ist, dass Jesus keine Frau – trotz all ihrer Würdigung - als Apostel auswählte.(43)

Oft werden in den Argumentationen der Befürworter des Frauenpastorats auch die vielfältigen Aufgaben von Frauen erwähnt, wie sie oben schon beschrieben wurden (Jüngerinnen, prophetisches Reden, Beten, Evangelisieren etc.), was durchaus richtig ist. Daraus kann aber nicht der Einsatz von Frauen im Lehr- und Leitungsdienst bewiesen werden.

Nun wurden schon einige wichtige Argumente dargestellt. Helge Stadelmann betont, dass die Bibel jedoch nicht nur kein klares Ja zur Frauenordination gibt – womit eine Gemeinde die Freiheit hätte, diesen Punkt selbst nach gutem Gewissen zu entscheiden – eher im Gegenteil: Die Bibel spricht zu diesem Thema und dies seiner Meinung nach nicht in Befürwortung des Pastorinnenamtes.(44) Deshalb sollen nun die beiden zentralen Bibelstellen zu diesem Thema untersucht werden.

1.2.4. Viertes Argument: Zwei zentrale Bibelstellen

Die erste steht in 1.Kor. 14, 33b-38:

 

"Wie es in allen Gemeinden der Heiligen ist, sollen die Frauen in den Gemeinden schweigen, denn es wird ihnen nicht erlaubt, zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist schändlich für eine Frau, in der Gemeinde zu reden. Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist es zu euch allein gelangt? Wenn jemand meint, ein Prophet oder sonst ein Geistbegabter zu sein, so erkenne er, dass das, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn ist. Wenn aber jemand das nicht erkennt, so wird er auch von Gott nicht erkannt."

 

Auslegung der Befürworter:

 

Ein extremer Umgang mit diesen Versen ist die Behauptung, sie würden nicht von Paulus stammen, sondern seien erst später eingefügt worden; sie könnten nämlich mit anderen paulinischen Aussagen nicht in Einklang gebracht werden (s. 1.Kor. 11,5, wo Frauen beten und weissagen). Der Urheber dieses Nachtrages wollte lediglich wieder die in der Gesellschaft geltenden Konventionen in die Gemeinde einführen (s. die Begründung "... denn es ist schändlich für eine Frau, in der Gemeinde zu reden").(45)

Befürworter des Frauenpastorats, die die Inspiration und die Verfasserschaft des Paulus voraussetzen, gehen damit anders um und versuchen, den scheinbaren Widerspruch zu anderen Aussagen zu lösen. Ganz allgemein gehen sie davon aus, dass das Schweigegebot für Frauen kein zeitlos gültiger Grundsatz ist, der Frauen für alle Zeiten das Verkündigen in der Gemeinde verbietet, sondern nur eine situationsbedingte Anweisung.(46) Es muss sich hier also um ein Dazwischenreden von Frauen in der korinthischen Gemeinde handeln, das die Ordnung des Gottesdienstes störte und zu wenig Rücksicht auf jüdische Gottesdienstteilnehmer nahm, da diese von der Synagoge her das Schweigen der Frauen gewohnt waren. Vielleicht lag der Grund der Störung auch darin, dass die Frauen noch im Gottesdienst Fragen mit ihren Männern besprachen, anstatt dies zu Hause zu tun. Das Schweigegebot bezieht sich also nicht auf öffentliche Verkündigung.(47)

 

Auslegung der Gegner:

 

Erstens ist festzuhalten: In jeder bekannten Handschrift sind diese Verse zu finden; somit gibt es keinen Grund, an der paulinischen Verfasserschaft dieser Verse zu zweifeln. Außerdem wird diese Anordnung als zeitlos gültiger Grundsatz für die Gemeinde angesehen. In den Versen davor geht es um die Ordnung und das Prüfen prophetischer Reden. Das Schweigegebot bezieht sich lediglich auf das Auslegen der Prophetien in der Gemeinde, denn das käme einer öffentlichen Lehrfunktion gleich.(48) Folgende drei Gründe werden dafür genannt: Ökumenischer Konsens ("Wie es in allen Gemeinden der Heiligen ist ..."); Berufung auf Gottes Wort im Alten Testament, vor allem auf die Zuordnung von Mann und Frau in 1.Mo. 1-3 ("... wie auch das Gesetz sagt"); Berufung auf das Gebot des Herrn ("... ein Gebot des Herrn ist").

Die zweite zentrale Bibelstelle zum Thema findet sich in 1.Tim. 2,11-15:

 

"Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterordnung. Ich erlaube aber einer Frau nicht zu lehren, auch nicht über den Mann zu herrschen, sondern ich will, dass sie sich in der Stille halte, denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva; und Adam wurde nicht betrogen, die Frau aber wurde betrogen und fiel in Übertretung. Sie wird aber durch das Kindergebären hindurch gerettet werden, wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit."

 

Auslegung der Befürworter:

 

Der ganze Timotheusbrief hat das Anliegen, die Aktivitäten der Irrlehrer zu verhindern, die vor allem großen Einfluss auf Frauen hatten. Somit ist auch diese Anweisung nicht als zeitlos gültig zu betrachten, sondern galt nur für die damalige Situation in der Gemeinde von Ephesus. Dort gab es anscheinend auch herrschsüchtige Frauen (dabei ist Herrschaft nicht mit Leitung zu verwechseln, da letztere gerade nicht herrschen soll; 1.Petr. 5,3). Aufgrund dieser Gemeindesituation verbot Paulus den Frauen das Lehren und Herrschen. Paulus betont weiterhin, dass Frauen den ihnen angemessenen Platz in Gemeinde und Gesellschaft einnehmen sollen (z.B. die Verantwortung als Mutter; V. 15). Die Begründung für diese Anweisung (V. 13f) wird nicht als ewig gültige Schöpfungsordnung anerkannt, da an anderen Stellen der Ursprung der Sünde auf Adam, nicht auf Eva, zurückgeführt wird. Hier wird die Verführung Evas betont, da auch in Ephesus besonders Frauen verführt wurden.(49)

 

Auslegung der Gegner:

 

Gott setzt hier eine allgemeingültige Grenze für den Dienst der Frau: Lehren und Autorität über den Mann auszuüben. Diese zwei Aufgaben, Lehren und Leiten, sind die Hauptaufgaben eines Pastors, und somit ist dieses Amt den Männern vorbehalten. Was den Schutz vor Irrlehren betrifft, so ist festzustellen, dass nicht nur Frauen, sondern auch Männer zu den Verführten gehörten (Alexander und Hymenäus werden in 1.Tim. 1,20 namentlich genannt). Somit hätte auch das Lehrverbot nicht nur Frauen, sondern auch Männern gelten müssen. Die Begründung beruht wieder einfach auf der Schöpfungsordnung Gottes, die dem Mann die Führungsrolle in Familie und Gemeinde auferlegt. "Nicht etwa die besseren Fähigkeiten des Mannes sind der Grund; auch nicht eine vermeintlich größere Anfälligkeit der Frau für Verführung. Sondern der souveräne Wille Gottes, wie er sich in der schöpfungsmäßigen Zuordnung von Mann und Frau äußert"(50) und der "Entschluss[...] Gottes, den er im Zusammenhang mit dem Sündenfall und dem Hören Evas auf den Verführer gefasst hat"(51) (1.Mo. 3,16b).

Der letzte Vers der Bibelstelle ist sehr schwer zu verstehen. Zahlreiche Bibelverse belegen, dass ein Mensch allein durch den Glauben und die Gnade Gottes gerettet wird; wie also ist die Rettung "durch das Kindergebären" zu verstehen?

Duane Litfin kommentiert dies so:

"Eine Frau findet ihre größte Befriedigung und ihren Sinn im Leben nicht in der Übernahme der männlichen Rolle, sondern in der Erfüllung ihrer göttlichen Bestimmung als Frau und Mutter in ‚Besonnenheit (d.h. ‚Selbstlosigkeit’; vgl. 1.Tim. 2,9) im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung’."(52)

1.2.5. Fazit

Wilfried Haubeck fasst - als Befürworter der Frauenordination - seine Argumentation folgendermaßen zusammen:

a) Die Erlösung durch Jesus Christus hat die Auswirkung des Sündenfalls überwunden und den Fluch über Mann und Frau in 1.Mo. 3 aufgehoben. [...]
b) Wenn wir es grundsätzlich ablehnen, dass Frauen der Gemeinde in Leitung und Lehre dienen, behaupten wir, dass Gott ihnen diese Gaben nicht gegeben habe. [...]
c) Das Neue Testament gibt uns keine allezeit gültige Gemeindeordnung im Sinne von kanonischem Recht. [...]
d) Die Frage, ob Frauen in der Gemeinde leiten und lehren bzw. verkündigen können, gehört zu den Fragen der Anwendung der Schrift. Sie gehört außerdem zu den zweitrangigen Fragen, [...] wo Christen durchaus unterschiedliche Erkenntnis haben können [...] denn es kommt auf die gemeinsame Mitte [Jesus Christus] an."

Folglich sieht er "keinen triftigen Grund, warum eine Frau nicht Mitglied der Gemeindeleitung sein kann."(53)

Ganz klar erkennt er jedoch auch die Hauptgründe der Gegner der Frauenordination: Die zentralen Bibelstellen werden als "allgemeingültige und zeitlose Anweisung des Apostels verstanden", da "das Verbot schöpfungstheologisch begründet"(54) ist.

Helge Stadelmann bringt die Haltung der Gegner der Frauenordination folgendermaßen auf den Punkt:

"Wenn heute nicht nur Landeskirchen, sondern auch schon Freikirchen sich für die Berufung von Frauen als Pastorinnen entscheiden, entscheiden sie sich damit gegen Gottes Wort. Sie setzen damit zugleich Gottes Segen aufs Spiel."(55)


(24) vgl. Wagner, Rainer: Alle in einem Boot. Ökumene – und der Preis der Einheit. Bielefeld: CLV. 2000, S. 145
(25) Für ausführlichere Informationen: Derek Prime: Frauen in der Gemeinde. Dienst und Stellung der Frau in der Gemeinde. Erzhausen: Leuchter-Verlag. 1993
(26) Die folgenden Zitate stammen aus dem Handout zu einem Vortrag von Joachim Deschner (liegt der Autorin vor).
(27) vgl. Groß, Norbert: Frauen in der Gemeinde. In: "Blickpunkt Gemeinde" 3/1989, Oncken-Verlag, S. 26
(28) Näheres zu dieser Person s.u.
(29) Nicht jeder, der die Gabe der Prophetie hat, ist auch zum Prophetenamt berufen (vgl. 1.Kor. 12,28f). Außerdem ist zu beachten, dass prophetische Rede "nicht nur die Vorhersage von zukünftigen Dingen [meint], sondern auch eine aufdeckende, seelsorgerliche Verkündigung, eine Deutung der Situation der Gemeinde und Welt durch Auslegung des Wortes Gottes (vgl. dazu 1.Kor. 14,24f)." (Wilfried Haubeck: Die Rolle der Frau, S. 17)
(30) vgl. Brandt, Friedhilde: Frauen im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden – Erfahrungsbericht. In: Verein für Freikirchenforschung (Hg.): Freikirchenforschung, Nr. 13. Münster/Westf.: Verlag des Vereins für Freikirchenforschung. 2003., S. 67-69
(31) Stadelmann, Helge: Die Frau als "Pastorin" – Ja oder nein?. Nachdruck aus: Bibel und Gemeinde 3/1995, S. 6
(32) Stadelmann zitiert dazu Josephus (Antiq. IV. 8,15) und Rabbi Jehuda (t. Berakh. 7,18).
(33) vgl. Haubeck, Wilfried: Die Rolle der Frau: Neutestamentlicher Befund und aktuelle Diskussion im Bund Freier evangelischer Gemeinden. In: Verein für Freikirchenforschung (Hg.): Freikirchenforschung, Nr. 13. Münster/Westf.: Verlag des Vereins für Freikirchenforschung. 2003, S. 12
(34) vgl. ebd., S. 13
(35) vgl. Stadelmann, Helge: Die Frau als "Pastorin" – Ja oder nein?. Nachdruck aus: Bibel und Gemeinde 3/1995, S. 6f
(36) vgl. ebd., S. 7
(37) vgl. Groß, Norbert: Frauen in der Gemeinde. In: "Blickpunkt Gemeinde" 3/1989, Oncken-Verlag, S. 25
(38) vgl. Haubeck, Wilfried: Die Rolle der Frau, S. 15, und Pöhlmann in: Pro und kontra Frauenordination, S. 15
(39) vgl. Stadelmann, Helge: Die Frau als "Pastorin" – Ja oder nein?. Nachdruck aus: Bibel und Gemeinde 3/1995, S. 9
(40) vgl. Haubeck: Die Rolle der Frau, S. 16
(41) vgl. Stadelmann, Helge: Die Frau als "Pastorin" – Ja oder nein?. Nachdruck aus: Bibel und Gemeinde 3/1995, S. 14
(42) vgl. Rüegger-Haller: Gedankenanstöße aus der feministischen Theologie, S. 29
(43) vgl. Stadelmann, Helge: Die Frau als "Pastorin" – Ja oder nein?. Nachdruck aus: Bibel und Gemeinde 3/1995, S. 9
(44) vgl. ebd., S. 9f
(45) vgl. Groß, Norbert: Frauen in der Gemeinde. In: "Blickpunkt Gemeinde" 3/1989, Oncken-Verlag, S. 25
(46) vgl. Pöhlmann in: Idea-Dokumentation: Pro und kontra Frauenordination. Nr. 28/1991, S. 15
(47) vgl. Haubeck, Wilfried: Die Rolle der Frau: Neutestamentlicher Befund und aktuelle Diskussion im Bund Freier evangelischer Gemeinden. In: Verein für Freikirchenforschung (Hg.): Freikirchenforschung, Nr. 13. Münster/Westf.: Verlag des Vereins für Freikirchenforschung. 2003, S. 19
(48) vgl. Stadelmann: Die Frau als Pastorin, S. 12
(49) vgl. Haubeck, Wilfried: Die Rolle der Frau: Neutestamentlicher Befund und aktuelle Diskussion im Bund Freier evangelischer Gemeinden. In: Verein für Freikirchenforschung (Hg.): Freikirchenforschung, Nr. 13. Münster/Westf.: Verlag des Vereins für Freikirchenforschung. 2003, S. 25-31
(50) Stadelmann, Helge: Die Frau als "Pastorin" – Ja oder nein?. Nachdruck aus: Bibel und Gemeinde 3/1995, S. 13
(51) ebd.
(52) Litfin, Duane: 1. Timotheus. In: Walvoord, J.F. & Zuck, R.B. (Hg.): Das Neue Testament. Erklärt und ausgelegt. Bd. 5. Holzgerlingen: Hänssler Verlag. 3. Aufl. 2000., S. 309
(53) Haubeck, Wilfried: Die Rolle der Frau: Neutestamentlicher Befund und aktuelle Diskussion im Bund Freier evangelischer Gemeinden. In: Verein für Freikirchenforschung (Hg.): Freikirchenforschung, Nr. 13. Münster/Westf.: Verlag des Vereins für Freikirchenforschung. 2003, S. 31-33
(54) ebd., S. 34
(55) Stadelmann, Helge: Die Frau als "Pastorin" – Ja oder nein?. Nachdruck aus: Bibel und Gemeinde 3/1995, S. 14
(56) vgl. Swarat, Uwe: Das Schriftverständnis im Baptismus. In: "Theologisches Gespräch" 2/1998, Oncken-Verlag, S. 55
(57) vgl. Beiderbeck-Haus, Heike: Votum der "Theologischen Mitarbeiterinnen". In: "Blickpunkt Gemeinde" 1/1992, Oncken-Verlag, S. 3f
(58) vgl. Geldbach, Erich: Die Stellung unterschiedlicher Kirchen zur Ordination von Frauen. In: Gesellschaft für Freikirchliche Theologie und Publizistik e.V. (Hg.): Zeitschrift für Theologie und Gemeinde, 4. Jahrgang. Hamburg: Verlag der GFTP. 1999, S. 101
(59) vgl. Karlsson, Birgit: Probleme sind vorhanden, aber die Freude über die Berufung ist größer!. In: "Blickpunkt Gemeinde" 1/1992, Oncken-Verlag, S. 12
(60) vgl. Matthies in: Idea-Dokumentation: Pro und kontra Frauenordination. Nr. 28/1991, S. 3

2. Einflüsse der charismatischen Bewegung

2.1. Herkunft und Merkmale der charismatischen Bewegung

Die charismatische Bewegung hängt eng mit der Pfingstbewegung(63) zusammen, die Anfang des 20. Jahrhunderts entstand.(64) Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre griff die Pfingstbewegung auf die traditionellen Kirchen (wie die anglikanischen, lutherischen und reformierten Kirchen) über und fand dort schnell Verbreitung in der ganzen Welt. 1966 wurde auch die katholische Kirche von ihr erfasst.(65)

Im Unterschied zur Pfingstbewegung will die charismatische Bewegung sich nicht von den vorhandenen Kirchen abspalten, sondern innerhalb der Kirche geistliche Erneuerung schaffen. Außerdem ist der charismatischen Bewegung eine "angemessene Pneumatologie" wichtiger als der Pfingstbewegung.(66)

Der Name der charismatischen Bewegung leitet sich von den sogenannten Charismen (Geistesgaben, Gnadengaben) ab, die in verschiedenen Bibelstellen aufgezählt werden (vgl. Röm. 12,6-8; 1.Kor. 12, 8-10.28). Zentralen Stellenwert haben in der charismatischen Bewegung dabei die eher ungewöhnlichen Gaben, wie Zungenrede (Glossolalie), Krankenheilung oder Prophetie, die sie in den traditionellen Kirchen wieder einführen möchte (deshalb auch charismatische Erneuerung genannt). Obwohl die Gruppen innerhalb der charismatischen Bewegung durchaus Unterschiede aufweisen, haben doch die meisten neben den eben genannten Charismen ein weiteres, damit verbundenes, zentrales Element: Die Geistestaufe, die typischerweise unter Handauflegung und Zungenrede geschieht. Diese Taufe mit dem Heiligen Geist hat für Charismatiker folgende Bedeutung: Sie setzt die Wiedergeburt eines Gläubigen voraus und verleiht ihm den Heiligen Geist und damit auch dessen Gnadengaben.

Weitere wichtige Elemente sind: Lobpreis, Befreiungsdienste, Seelsorge, geistliche Kampfführung und das sogenannte Ruhen im Geist (Umfallen nach Segnungsgebet einer besonders vollmächtigen Person). Ziel ist die Erneuerung sowohl des Einzelnen als auch der ganzen Gemeinde. Es wird deutlich, dass "die Dimension des Wunderbaren einen zentralen Platz in der Glaubenspraxis"(68) der Charismatiker hat und ihre Frömmigkeit viel mehr erfahrungs- als schriftorientiert ist.(68)

Die Hauptaktivitäten der charismatischen Bewegung liegen heute nicht mehr in Gemeindeerneuerungsbewegungen, sondern in neuen charismatischen Gemeinden. Die Zusammenarbeit mit ökumenischen Organisationen ist wegen der eher fundamentalistischen Ansichten der Charismatiker schwierig. Dafür bilden sich eigene charismatische Allianzen (KCL) oder Kontakte zu Evangelikalen.(70)

A. Kuen gibt in seinem kurzen Artikel eine recht gute Übersicht über die Stärken und Schwächen der charismatischen Bewegung.(71) Als positive Aspekte sieht er folgende:

  • Bekehrungen in von Evangelikalen eher unzugänglichen Kirchen (katholisch, traditionell)
  • Eingliederung eines Neubekehrten in Gemeinschaft, die gute Voraussetzungen zum Glaubenswachstum bietet
  • Jesus im Mittelpunkt des Lobpreises und Gebets
  • Gegenseitige Bereicherung von Christen unterschiedlicher Kirchen
  • Rasches Wachstum der Bewegung durch ihre Zeugnisbereitschaft
  • Theologie auf Jesus und die Beziehung zu ihm orientiert
  • Ernstnehmen der Bibel
  • Wiederentdeckung des Heiligen Geistes und seiner Gaben, die vormals von den Kirchen vernachlässigt wurden

Schwächen und Gefahren sieht er in folgenden Punkten:

  • Grundlage der Theologie sind mehr Erfahrungen/Erlebnisse als die Bibel
  • Geistestaufe als zweite Heilserfahrung
  • Übernatürliche Gaben (v.a. Zungenrede) überbewertet
  • Kirchliche Dogmen und biblische Lehre gleichbewertet
  • Ekklesiologie (Lehre von der Gemeinde) unklar durch Einfügung in unterschiedliche Kirchen
  • Geistgetaufte betreiben Isolationismus
  • Verursachung von Gemeindespaltungen
  • Häufig Überschwang der Gefühle

2.2. Charismatische Elemente in klassischen Baptisten-Gemeinden

Seit Anfang 2003 gibt es innerhalb des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden eine Erneuerungsbewegung, die sogenannte Geistliche Gemeindeerneuerung (GGE). Sie ist eine Fortführung des Arbeitskreises Gemeinde & Charisma, der schon seit 1975 tätig war. Die Gebetsinitiative Gebet 7000 hat sich auch der GGE angeschlossen.(72) Während der ursprüngliche Arbeitskreis den Heiligen Geist ins Zentrum der Erneuerung stellte, ist dies für die GGE nur eines ihrer fünf Kernanliegen. Diese lauten:(73)

  • Erneuerung durch das Wort Gottes
  • Erneuerung durch den Heiligen Geist
  • Erneuerung durch geheiligte Nachfolge
  • Erneuerung durch Evangelisation
  • Erneuerung durch erneuerte Führungskräfte

In diesem Zusammenhang ist die Erläuterung zum zweiten Punkt von besonderem Interesse:

Erneuerung durch den Geist Gottes: Erst durch den Heiligen Geist wird der Gemeinde Nachfolge und Zeugnis ermöglicht. Deshalb ist es wichtig, das Wirken des Heiligen Geistes in der Gemeinde nicht zu behindern. In vielen Gemeinden jedoch herrscht Unklarheit und mangelnde Erfahrung bezüglich des Wirkens des Heiligen Geistes. Hier gilt es, lehrmäßige Klarheit und eine dementsprechende Praxis zu entwickeln. Dazu gehören alle in der Bibel bezüglich Gemeinde und Mission genannten Geistesgaben. Auch hinsichtlich zu treffenden Entscheidungen soll vermehrt auf Gottes Geist gehört werden. Außerdem soll sich jedes Gemeindemitglied gemäß seiner Begabung und Berufung einsetzen können.(80)

Die Geistliche Gemeindeerneuerung ist ein Bestandteil des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Dennoch wird sie nicht in allen Gemeinden des Bundes wirksam. So verschiedenartig die einzelnen Bewegungen der charismatischen Erneuerung sind – von denen eine die GGE ist – so unterschiedlich sind auch die Gemeinden, die zum Bund gehören. Einige lassen sich von der Bewegung beeinflussen, andere nicht. Von offizieller Seite jedoch wird die geistliche Erneuerung befürwortet.(72)

2.3. Wie Freie Baptisten-Gemeinden die charismatische Bewegung sehen

 

"Wegen der Verwirrung des Zeitgeistes sind wir aufgefordert, Stellung zur ‚charismatischen Erneuerungsbewegung’ zu nehmen. Als Gemeinde lehren wir, dass die geistlichen Gaben des Zungenredens und der Heilung nicht für die heutige Ausführung des Auftrages der neutestamentlichen Gemeinde beabsichtigt sind. Diese geistlichen Gaben waren Zeichengaben, deren Zweck schon in Erfüllung gegangen ist. Sie haben aufgehört (1.Kor. 13,8; 14,20-22; Heb. 2,3-4; 2.Kor. 12,12; Apg. 2,43)."(86)

Auch wenn lediglich die Freie Baptisten-Gemeinde Bad Heilbrunn in ihrem Glaubensbekenntnis Stellung zu diesem Thema nimmt, so stellt dies doch die Überzeugung jeder Leiterschaft Freier Baptisten-Gemeinden dar.

Wie kann man eine so pauschale Aussage machen, dass die Zeichengaben aufgehört haben?

Die hier skizzierte Antwort auf diese Frage, stützt sich auf das Buch "Zeichen und Wunder" von Benedikt Peters, das mit der Meinung der Freien Baptisten übereinstimmt. Allerdings kann hier nur ein kurzer Überblick gegeben werden.(87)

Zunächst soll der Unterschied zwischen den Begriffen Zeichen und Wunder im biblischen Sinn geklärt werden: Ein Wunder ist ein von Gott gemachtes Ereignis, das den gewöhnlichen Erfahrungen des Menschen und den Naturgesetzen widerspricht. Der Zweck eines Wunders ist die Verherrlichung Gottes.(88) Ein Zeichen ist ein Wunder, das Gott durch einen Menschen wirkt. Wolfgang Bühne schreibt dazu:

 

"Wunder sind nicht in jedem Fall auch Zeichen, während Zeichen gleichzeitig auch Wunder sind, allerdings mit einer besonderen Absicht: Sie zeigen auf eine Person, sie sind Zeichen einer göttlichen Legitimation. Wunder Gottes hat es zu allen Zeiten gegeben. Zeichen und zeichenhafte Gaben hingegen standen immer in Verbindung mit dem Beginn einer neuen Heilszeit."(89)

Obwohl beide Begriffe oft in Verbindung miteinander auftreten, bezieht sich die Diskussion nur auf die Zeichen und somit auch auf die Zeichengaben, wie z.B. Zungenrede.

Zunächst einmal lässt sich festhalten, dass Zeichen nicht den Glauben der Erlösten stärken; das lässt sich an zahlreichen Beispielen in der Bibel (vor allem am Volk Israel) feststellen. Konkret gesagt wird es in der Bibel z.B. in Röm. 10,17: "Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi." Oder: "... wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen ..." (2.Kor. 5,7).(90)

Außerdem werden Ungläubige durch Zeichen nicht überführt. Auf den ersten Blick lassen einige Verse im Johannes-Evangelium das zwar vermuten, bei näherem Betrachten jedoch sieht man, dass es sich dabei nicht um echten Glauben handelte. "Obwohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn." (Joh. 12,37) "Wer nicht glauben will, wird durch Zeichen nicht überführt, vielmehr wird sein Unglaube um so deutlicher offenbar."(91)

Wozu gab es also Zeichen? Dazu muss erst einmal untersucht werden, wie sie in der Geschichte auftraten:(92)

  • Sparsam: Die meisten Glaubenshelden sowohl im Alten (z.B. Noah, Abraham) als auch im Neuen Testament (z.B. Johannes der Täufer) taten keine Zeichen. Zeichen zu tun hängt also nicht mit besonders starkem Glauben zusammen und ihre Bedeutung liegt in ihrer Seltenheit.
  • In Perioden: Zeichen kamen besonders oft zur Zeit Moses, Elias und Elisas, Jesu und der Apostel vor.
  • Nach göttlichem Plan: Da Gott ein Gott der Ordnung ist, passt das periodenhafte Auftreten der Zeichen in den verschiedenen heilsgeschichtlichen Epochen zu seinem Wesen.

Zum Zweck von Zeichen ist erst einmal die heilsgeschichtliche Bedeutung zu nennen. Zeichen bekräftigen eine neue Periode in der Offenbarung Gottes und die Träger dieser Offenbarungen (Mose: Bund des Gesetzes; Propheten: Zeit der Könige; Jesus und Apostel: Neuer Bund und Zeit der Gemeinde). Wenn das Neue dann eingeführt ist, löst das Wort die Zeichen ab und von den Menschen wird dann Gehorsam und Glaube erwartet.

Über Heilung in der heutigen Zeit schreibt Peters:

 

"Selbstverständlich ist auch heute für den gläubigen Christen Jesus der Arzt, der wunderbar heilen kann. Geschieht dies, hat es allerdings keinen Zeichencharakter, denn es geschieht erstens als Antwort auf Gebet (Jak. 5,14f) und zweitens unter Ausschluss der Öffentlichkeit (Jak. 5,14)".(93)

Der zweite Zweck der Zeichen ist das Gericht über den Unglauben. Das bedeutet, "dass Zeichen [genau wie an vielen biblischen Beispielen ablesbar; z.B. Pharao] auch heute nur vermehrte Verstockung und somit vermehrte Schuld bewirken würden."(93)

Wie lässt sich nun das Aufhören der Zeichen belegen? Es gibt mehrere Aspekte in der Bibel, die das andeuten:

Als ein Beispiel von vielen erwähnt Peters dazu die Gemeinde von Philadelphia, die wegen ihrer Treue zu Gottes Wort gelobt wird und von der gesagt wird, sie habe "eine kleine Kraft" (Offb. 3,8). Dort war anscheinend nichts mehr von den gewaltigen Zeichen übrig, die die Gemeinde Jesu nach dem Zeugnis der Apostelgeschichte noch einige Jahre zuvor tun konnte.(96)

Paulus hat noch zu seinen Lebzeiten das Aufhören der Zeichen erfahren.(97) In Philippi auf wunderbare Weise aus dem Gefängnis befreit, sitzt er später jahrelang im Gefängnis. Anfangs mit Heilungskräften ausgestattet, kann er später Epaphroditus (Phil. 2,25-27) und Trophimus (2.Tim. 4,20) anscheinend nicht mehr heilen. Auch Timotheus muss er wegen dessen Unwohlseins Wein empfehlen statt eines vollmächtigen Glaubensheilers (1.Tim. 5,23). Den ersten Korintherbrief schrieb Paulus aus Ephesus, als er noch Wunderkräfte besaß. Deshalb schreibt er dort noch von Zeichengaben, die er in keinem späteren Brief mehr erwähnt. Dafür legt er in den letzten Briefen immer mehr Wert auf das Bewahren von Gottes Wort und der Warnung vor Irrlehren (wobei der Verführer Zeichen und Wunder tun wird; 2.Thess. 2,9).

"Nirgends wird gesagt, dass Zeichen, Wunder oder übernatürliche Gaben den ‚Menschen Gottes’ vollkommen machen, wohl aber der rechte Gebrauch des Wortes" (z.B. 2.Tim. 3,16f; Ps. 119,9). Natürlich kann Gott auch heute noch in außergewöhnlichen Situationen übernatürliche Zeichen bewirken; wenn ein Mensch einmal solch ein Zeichen tut, hat er jedoch nicht die Gabe dazu, wie es damals bei den Aposteln war.

Eine oft angeführte Bibelstelle ist Mk. 16,17f:

 

"Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden, werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden."

1.Kor. 12,29f ("Haben alle Wunderkräfte? ...") zeigt, dass sich Jesus hier erstens nicht auf alle Gläubigen bezieht. Zweitens macht der Zusammenhang deutlich, dass er sich auf die apostolische Zeit beschränkt (wo sich diese Verheißungen ja auch erfüllten), da sonst alle Gläubigen während der späteren Kirchengeschichte, die keine Zeichen taten, nicht richtig gläubig gewesen sein könnten.

Die Zungenrede hat eine besondere Bedeutung in der charismatischen Bewegung, obwohl 1.Kor. 13,8 deutlich sagt, dass sie aufhören wird. Dieses Zeichen wird zum ersten Mal in Mk. 16,17 erwähnt, und zwar in Zusammenhang mit Mission. Die Vermutung, dass es also ein Zeichen für Ungläubige ist, bestätigt Paulus in 1.Kor. 14,22. Im Vers vorher wird außerdem klar, dass es "diesem Volk", also den Juden gegeben ist, wie es ja auch in der Apostelgeschichte geschehen ist. Dreimal kommt dort Zungenrede vor und das in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Anlässe waren folgende Spezialfälle:(98)

  • Apg. 2: Ausgießung des Heiligen Geistes – Geburtsstunde der Gemeinde
  • Apg. 10: Bekehrung des Kornelius – erster Heide, den Gott der Gemeinde hinzufügt
  • Apg. 19: Einführung der Johannesjünger in den Neuen Bund

Hier wird der Seltenheitswert der Zungenrede deutlich.

Ein letzter Beleg für das Aufhören der Zeichen ist das Zeugnis der Kirchengeschichte, wobei einerseits von keinen Zeichen berichtet wird, andererseits viele Kirchenväter das Aufhören der Zeichen bestätigen.

Genauso wie es schon zu biblischen Zeiten falsche Propheten gab, die auch Wunder tun konnten (2.Mo. 7,11.22; Mt. 7,22) so warnt die Bibel vor Verführung durch falsche Propheten in der Endzeit, die Zeichen und Wunder tun werden (Mt. 24,5.11.24).

Um die Gemeinden vor dieser Verführung zu schützen, weisen die Freien Baptisten – so wie viele andere bibeltreue Gemeinden – jegliche Elemente der charismatischen Bewegung von vornherein ab. Dies ist ein hartes Urteil über die charismatische Bewegung, doch diese Einschätzung ist keineswegs neu. Schon 1909 wurde die Pfingstbewegung in der Berliner Erklärung als "nicht von oben, sondern von unten" eingeschätzt und von vielen etablierten Gemeinden aufs heftigste abgelehnt.

1996 wurde dieses Urteil durch die Gemeinsame Erklärung der Deutschen Evangelischen Allianz und des Bundes Freier Pfingstgemeinden aufgehoben. Dieser Erklärung ist anzuerkennen, dass sie der Ausübung der verschiedenen Geistesgaben einen gewissen Rahmen gibt und extremen Erscheinungen, wie z.B. dem sogenannten "Lachen im Geist", von vornherein innerhalb der Arbeit der Evangelischen Allianz keinen Raum gibt. Dennoch könnten Freie Baptisten dieser Erklärung nicht zustimmen, da alle Geistesgaben des Neuen Testaments, also auch die übernatürlichen, wie z.B. Zungenrede oder Heilung, grundsätzlich bejaht werden und somit die lehrmäßige Differenz zu groß ist.


(63) "Mit P. [Pfingstbewegung] bezeichnet man eine Vielfalt von christlichen Gruppen, die ein im weitesten Sinne ‚enthusiastisches Christentum’ verkörpern. Gemeinsam ist diesen in der Lehre oft sehr gegensätzlichen Gruppen die heilsgeschichtliche Schau, die besonderen Wirkungen des Hl. Geistes wie in den Tagen der ersten Geistesausgießung (Apg 2) nun am Ende der Zeiten zu erleben. Das ‚Reden in andern Zungen’ (Zungenreden) gilt in den meisten Gruppen als notwendiges Zeichen einer besonderen Ausrüstung mit dem Hl. Geist (Geistestaufe)." (Pfingstbewegung. In: Burkhardt, H., Geldbach, E., Heimbucher, K. (Hg.): Evangelisches Gemeindelexikon. Wuppertal: R. Brockhaus. 1990., S. 398)
(64) vgl. Hempelmann, Reinhard: Charismatische Bewegungen, charismatisch. In: Uhl, H. (Hg.): Taschenlexikon Ökumene. Frankfurt/Main: Verlag Otto Lembeck. 2003., S. 52
(65) vgl. Kuen, A.: Charismatische Bewegung. In: Burkhardt, H., Geldbach, E., Heimbucher, K. (Hg.): Evangelisches Gemeindelexikon. Wuppertal: R. Brockhaus. 1990., S. 105
(66) Hempelmann, Reinhard: Charismatische Bewegungen, charismatisch. In: Uhl, H. (Hg.): Taschenlexikon Ökumene. Frankfurt/Main: Verlag Otto Lembeck. 2003., S. 52 – Pneumatologie = Lehre vom Heiligen Geist (Duden)
(68) Hempelmann, Reinhard: Charismatische Bewegungen, charismatisch. In: Uhl, H. (Hg.): Taschenlexikon Ökumene. Frankfurt/Main: Verlag Otto Lembeck. 2003., S. 51
(70) vgl. ebd., S. 52f
(71) vgl. Kuen, A.: Charismatische Bewegung. In: Burkhardt, H., Geldbach, E., Heimbucher, K. (Hg.): Evangelisches Gemeindelexikon. Wuppertal: R. Brockhaus. 1990., S. 105
(72) vgl. Wie alles begann
(73) vgl. Die 5 Kernanliegen
(77) vgl. Broschüre der Geistlichen Gemeindeerneuerung (GGE) im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland. Bezogen durch die Geschäftsstelle (Bierder Straße 11, 32469 Petershagen), S. 9
(80) vgl. Die 5 Kernanliegen (PDF-Datei)
(86) Glaubensbekenntnis der Freien Baptisten-Gemeinde Bad Heilbrunn (liegt der Autorin vor)
(87) Für mehr Information empfehlen sich die ausführlichen Betrachtungen zur charismatischen Bewegung von Bühne (Spiel mit dem Feuer) und Ebertshäuser (Die Charismatische Bewegung im Licht der Bibel).
(88) vgl. Ebertshäuser, Rudolf: Die Charismatische Bewegung im Licht der Bibel. Bielefeld: CLV. 2. durchges. Aufl. 1998, S. 184f
(89) Bühne, Wolfgang: Spiel mit dem Feuer. Bielefeld: CLV. 3. erweit. Aufl. 1993, S. 195
(90) vgl. Peters, Benedikt: Zeichen und Wunder. Berneck: Telos. 4. erweit. Auflage. 1987, S. 12-14
(91) ebd., S. 19
(92) vgl. ebd., S. 20-23
(93) ebd., S. 27
(94) ebd., S. 32
(95) vgl. ebd., S. 34f
(96) vgl. ebd., S. 35-38 - In Röm. 16,25; Eph. 3,5f und Kol. 1,26f erfahren wir außerdem, dass den alttestamentlichen Propheten das Zeitalter der Gemeinde verborgen war. Dazu schreibt Peters über das oft angeführte Joelzitat: "Das erklärt uns auch, warum wir das Joelzitat in Apg. 2,17-21 nicht auf die Gemeinde, d.h. auf unser Zeitalter beziehen dürfen. Gleich allen anderen alttestamentlichen Propheten weissagte Joel nicht über die Gemeinde, sondern über Israel. Darum spricht Petrus in seiner Rede ausdrücklich die ‚Männer von Judäa’ und ‚Männer von Israel’ an (Vv. 14,22). Pfingsten war eine erste Erfüllung der vielen Prophezeiungen einer kommenden Geistesausgießung über ganz Israel (Jes. 44,3; Hes. 39,28-29; Hos. 6,3; Joel 2,23.28-32 (manche Bibelausgaben zählen hier Kap. 3,1-5); Sach. 12,10). Gleichwie Elias nach der Verheißung kam (Mal. 4,5-6 (in manchen Bibelausgaben Mal. 3,23+24); Luk. 1,17), aber verworfen wurde (Mt. 11,14; 17,12), um die Maleachiverheißung voll zu erfüllen, wird auch eine zukünftige Geistausgießung über Israel die Joelstelle voll erfüllen, nachdem Israel das erste Mal dem Zeugnis des Geistes widerstrebte (Apg. 7,51). Darum ist auch der ‚Spätregen’ nicht der Gemeinde, sondern Israel verheißen."
(97) vgl. ebd., S. 38-46
(98) vgl. ebd., S. 43

3. Ökumenische Beziehungen

3.1. Kurze Geschichte der Ökumene

Das Wort Ökumene kommt ursprünglich vom griechischen oikein bzw. oikos, was die Mitglieder und den Besitz einer Familie zusammenfasst, also alles, was zu einem Haus gehört. Das Wort oikumenä bedeutet "die ganze bewohnte Erde", meinte also damals die Bewohner des römischen und griechischen Kulturkreises.(101)

Die politische Bedeutung des Wortes ging bald verloren und es bezog sich folglich nur noch im christlichen Sinne auf "die Kirche als Ganzes betreffend". Aus diesem Grund hießen die ersten sieben Kirchenkonzile auch ökumenische Konzile.(102)

"Aus der Kirche der Ökumene wird die Ökumene der Kirche, das Bemühen um die weltweit sichtbare Einheit der Christen angesichts theologischer Streitigkeiten."(103) Und obwohl es schon vor der Reformation Abspaltungen von der katholischen Kirche gab, ist die aus ihr resultierende Aufspaltung der Christen in unterschiedliche Kirchen und Denominationen Grundlage der heutigen ökumenischen Bewegung. Deshalb ist die ökumenische Bewegung "Rückbesinnung auf die christliche Einheit als Ziel, jenseits aller konfessionellen und nicht-theologischen [...] Verschiedenheiten. Dass Einheit nicht Uniformität bedeutet und dass man auf vielfältige Weise ‚auf dem Weg’ ist, soll mit dem Wort ‚Bewegung’ umschrieben werden."(104)

Die konfessionellen Unterschiede innerhalb der Christenheit erschienen vor allem mit dem Beginn der Mission als ein großes Problem. Es stellte sich die Frage, ob die Missionare diese Vielfalt in die Missionsfelder hineintragen sollten. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Missionsgesellschaften die ersten Organisationen waren, die in ökumenische Zusammenarbeit traten. Ausschlaggebend für die Folgezeit war dabei die Erste Weltmissionskonferenz 1910 in Edinburgh, die von John Mott geleitet wurde. Daraus entstanden die drei Hauptlinien der ökumenischen Bewegung: 1921 wurde der Internationale Missionsrat (IMR) gegründet, 1925 die Weltkonferenz für Praktisches Christentum und 1927 die Weltkonferenz für Glaube und Kirchenverfassung, "die sich mit den Lehrgrundlagen der zwischenkirchlichen Zusammenarbeit befassen sollte[n], also mit Fragen, die man bisher bewußt ausgeklammert hatte."(104) Auch viele kirchenunabhängige Organisationen setzten sich für eine ökumenische Zusammenarbeit ein und suchten über den Protestantismus hinaus auch Verbindung zu orthodoxen und katholischen Christen. Hierzu gehören z.B. der 1855 gegründete CVJM und Studentenorganisationen, deren Vorsitzender bzw. Begründer der schon erwähnte John Mott war. Auch die internationalen Zusammenschlüsse der einzelnen Konfessionen (z.B. Anglikaner, Reformierte, Lutheraner, Altkatholiken, Methodisten, Baptisten) sowie regionale oder nationale christliche Räte (z.B. die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen) brachten die ökumenische Bewegung voran. Es fanden schon viele offizielle ökumenische Gespräche zwischen den unterschiedlichen Weltbünden oder Kirchen statt. Dazu kommen noch die zahlreichen inoffiziellen ökumenischen Kontakte z.B. bei Gebetswochen, Evangelisationen oder der charismatischen Erneuerung. Hierzu kann auch die 1846 gegründete Evangelische Allianz gezählt werden, da sie eine Gemeinschaft einzelner Christen, nicht Kirchen ist.(106)

Aus den zwei Weltkonferenzen (für Glaube und Kirchenverfassung und Praktisches Christentum) von 1937 in Edinburgh und Oxford ging der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) – auch Weltkirchenrat genannt - hervor, dessen erste Vollversammlung 1948 in Amsterdam stattfand, an der Mitglieder von 147 Kirchen teilnahmen. Kurz vorher war von fundamentalistischen Christen der ICCC (International Council of Christian Churches) als Gegenökumene gegründet worden. 1961 schlossen sich der Internationale Missionsrat und viele orthodoxe Kirchen und Kirchen der Dritten Welt mit dem ÖRK zusammen.

"Der Ökumenische Rat der Kirchen [...] ist der größte weltweite Zusammenschluss von christlichen Kirchen. Ihm gehören als Mitglieder zur Zeit(107) 342 Kirchen orthodoxer, anglikanischer, reformatorischer, freikirchlicher und pfingstlicher Tradition in mehr als hundert Ländern an, die insgesamt etwa 450 Mio. Gläubige, das heißt ein Viertel der Weltchristenheit, repräsentieren."(108)

Die Basisformel des ÖRK lautet:

 

"Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes."(108)

Mitglieder des Weltkirchenrates können eigenständige, ökumenisch aktive Kirchen werden, die einer vorgegebenen Mindestgröße entsprechen und der Basisformel zustimmen. Der ÖRK hat seinen Sitz in Genf und ist die größte Nichtregierungsorganisation, die einen Beraterstaus bei den Vereinten Nationen innehat. Der ÖRK hat keine Befehlsgewalt über seine Mitgliedskirchen, sondern ist ihnen gegenüber auf Rat und Hilfe beschränkt.(108)

Vorgeworfen wird dem ÖRK Synkretismus,(111) die finanzielle Unterstützung von Befreiungsorganisationen (z.B. SWAPO) und dass er "Menschenrechtsverletzungen in West und Ost mit zweierlei Maß zugunsten der sozialistischen Länder messe."(112) Der Höhepunkt der Kritik an der ökumenischen Bewegung richtet sich an deren säkularökumenische Richtung, also die angeblich angestrebte Humanisierung und Einheit der Menschheit, in der Gott außen vor bleibt. Durch die Toronto-Erklärung von 1950, in der festgelegt wurde, dass der ÖRK nicht zu einer "Über-Kirche" werden darf, kann – wenn der ÖRK sich daran hält - der von manchen Evangelikalen erhobene Vorwurf, die endzeitliche Weltkirche(113) zu werden, widerlegt werden. Die Voreingenommenheit der Evangelikalen gegenüber dem ÖRK ist nicht verwunderlich, solange dieser die Vorwürfe weiterhin nicht genug beachtet und nicht angemessen darauf reagiert.(114)

Die Römisch-katholische Kirche hat sich lange Zeit von der ökumenischen Bewegung distanziert. Erst das Zweite Vatikanische Konzil (1963) änderte die Beziehungen. Zwar ist die katholische Kirche noch immer nicht dem ÖRK beigetreten, jedoch arbeiten Theologen aus ihren Reihen dort mit. Außerdem ist sie in den Dialog mit verschiedenen Kirchen eingetreten.(114) Eine weitere Folge der ökumenischen Annäherung war die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung, die 1999 in Augsburg von der Römisch-katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund unterschrieben wurde, wobei beiden Kirchen – trotz angestrebter Einheit - noch konfessionelle Eigenheiten zugestanden werden.(116)

Als bedenklich sind die zunehmenden ökumenischen Bestrebungen anzusehen, nicht mehr nur die christlichen Kirchen zu vereinen, sondern auch Judentum, Islam und andere nicht-christliche Religionen mit einzubeziehen ("Interreligiöser Dialog"), wie oben schon kurz erwähnt wurde. Hierbei handelt es sich um die sogenannte "Große Ökumene".(117) Dabei wäre an einem Gespräch zwischen den Religionen nichts auszusetzen. Doch mit gemeinsamem Gebet, wie es z.B. 1986 in Assisi geschah, oder mit dem Auftritt nicht-christlicher Redner, wie dem Dalai Lama, auf einem Kirchentag ist der gefährlichen Vermischung der Religionen Tür und Tor geöffnet.(118)

3.2. Ökumenische Beziehungen der klassischen Baptisten

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden ist in verschiedenen Ökumenischen Organisationen vertreten. Innerhalb des internationalen Baptismus sind das die Europäische Baptistische Föderation (EBF) und der Baptistische Weltbund (BWA). Die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen geschieht innerhalb der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK), und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Außerdem sind zahlreiche Mitglieder in der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) aktiv.(119)

Im folgenden sollen die ökumenischen Organisationen außerhalb des Baptismus kurz vorgestellt werden.

Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) wurde 1948, noch vor der ersten Vollversammlung des ÖRK, gegründet. Auch die Baptisten waren unter den Gründungsmitgliedern. 1974, nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, wurden auch die Römisch-katholische Kirche sowie orthodoxe Kirchen Mitglieder.(120) Heute gehören neben einigen evangelischen Kirchen, der Römisch-katholischen Kirche und den Baptisten die Alt-Katholiken, Mennoniten, Herrnhuter Brüdergemeine, Methodisten und Heilsarmee zur AcK. Gastmitglieder oder ständige Beobachter sind unter anderem der Bund Freier Evangelischer Gemeinden, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Quäker.(121) Zur AcK kann gehören, wer ihrer Satzung zustimmt. Als notwendige gemeinsame Mindestgrundlage der Mitgliedskirchen wird das Bekenntnis zum dreieinigen Gott gesehen.(120) Die AcK ist in zahlreichen Projekten aktiv; z.B. beteiligte sie sich an der Durchführung des ersten Ökumenischen Kirchentages 2003 in Berlin.

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) entstand bereits 1926. Zu ihren Mitgliedern gehören heute außer den Baptisten die Mennoniten, Freien Evangelischen Gemeinden, Pfingstgemeinden, Methodisten, die Heilsarmee, Kirche des Nazareners und der Mühlheimer Verband. Gastmitglieder sind die Herrnhuter Brüdergemeine, die Gemeinde Gottes und die Siebenten-Tags-Adventisten.(125) Folgende Überzeugungen verbinden die Mitgliedskirchen der VEF: Jesus als der eine Herr, die Bibel als das eine Wort, persönlicher Glaube, die Gemeinde der Glaubenden, der Auftrag zur Mission und die Hoffnung auf den wiederkommenden Herrn.(126) Die VEF wiederum arbeitet mit zahlreichen anderen Organisationen – unter anderem mit der AcK – zusammen.(127)

Im Gegensatz zu den eben vorgestellten Organisationen ist die Evangelische Allianz kein Kirchenbund, sondern ein Zusammenschluss einzelner Christen aus Landeskirchen, Freikirchen und freien Werken. Sie wurde 1846 in London gegründet und ist somit die älteste interkonfessionelle Einheitsbewegung. Der Evangelischen Allianz geht es nicht um organisatorische Vereinigung, sondern um die organische Zusammenarbeit von Christen. Sie befindet sich heute in 117 Ländern auf allen Kontinenten und ist in Deutschland (EAD) in ca. 1.250 örtlichen Gruppen tätig.(128) Seit der Gründung veranstaltet sie eine weltweite Gebetswoche jeweils zu Jahresbeginn.(129) Die EAD hat eine eigene Glaubensbasis, der ihre Mitglieder zustimmen müssen.(130)

Aus der Rechenschaft vom Glauben (Glaubensbekenntnis des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden) wird die Einstellung zur Ökumene unter Punkt 2/I/7 "Der eine Leib und die getrennten Kirchen" deutlich:

"Jesus Christus baut seine Gemeinde in den verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften. Doch kann es trotz der Verschiedenheiten und trotz Irrtum und Schuld auf allen Seiten nicht der Wille Gottes sein, dass konfessionelle Schranken die sichtbare Gemeinschaft aller Glaubenden und damit ihr glaubwürdiges Zeugnis vor aller Welt verhindern. Deshalb beten wir mit den Christen der ganzen Erde um Erneuerung aller Gemeinden und Kirchen, dass mehr gegenseitige Anerkennung möglich werde und Gott uns zu der Einheit führe, die er will."(131)

Auch das Leitbild des Bundes nimmt im Leitsatz 10 "Andere Kirche" dazu Stellung:

 

"Wir suchen als Teil der ganzen Christenheit die Gemeinschaft und Zusammenarbeit mit den anderen christlichen Kirchen und den Dialog mit dem Judentum."(132)

Aus dem Vortrag einer englischen Baptistin, Faith Bowers, werden Hintergründe zu den ökumenischen Bestrebungen der Baptisten klar. Zweck der ökumenischen Zusammenarbeit ist für sie das missionarische Anliegen. Selbst der Eintritt der Römisch-katholischen Kirche in die ökumenische Bewegung war für die meisten englischen Baptisten kein Grund sich zurückzuziehen. Drei baptistische Grundprinzipien machen die ökumenische Partnerschaft mit anderen Kirchen für Baptisten allerdings problematisch: die Unabhängigkeit ihrer Ortsgemeinden, die alleinige Anerkennung der Glaubenstaufe und die Betonung des persönlichen Glaubens. Andererseits gibt es einige Erkenntnisse, die Baptisten in die Zusammenarbeit der Christen mit einbringen können, genauso wie sie selbst auch von anderen Kirchen lernen können. Bowers schließt mit den Worten:

 

"Wir englischen Baptisten hören das Gebet Christi, dass alle, die ihm nachfolgen, eins sein sollen, und sehen uns daher zur Zusammenarbeit mit anderen Christen verpflichtet. [...] Ökumenisches Engagement ist keine leichte Wahl. Ökumenisch engagierte Baptisten denken sorgfältig darüber nach, warum sie Baptisten sind und bleiben. Dabei muss Integrität den Vorrang vor Kompromissen haben [...]."(133)

Gerade mit dem letzten Satz spricht sie sicher einen ganz wesentlichen Punkt an. Das Gebet Christi, das sie – so wie viele andere auch - als Verpflichtung zur ökumenischen Zusammenarbeit ansieht, wird von seiten der Freien Baptisten allerdings anders verstanden.

3.3. Ökumenische Haltung der Freien Baptisten

Die Freien Baptisten-Gemeinden unterhalten keine offiziellen ökumenischen Beziehungen, d.h. sie sind in keiner ökumenischen Organisation Mitglied. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zuerst soll hier auf das oben schon erwähnte Gebet Christi eingegangen werden. Dieses Gebet steht in Johannes 17 und ist 26 Verse lang; doch die in diesem Zusammenhang entscheidende Stelle steht in den Versen 20 und 21:

 

"Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben, damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast."(134)

Mit diesem Wunsch Jesu wird – unter anderem – üblicherweise die ökumenische Bewegung begründet; auch Faith Bowers hat dies als eine Erklärung für die Zusammenarbeit der Baptisten mit anderen Kirchen genannt (s.o.). Doch um was geht es in diesen Versen? Erstens ist festzustellen, welche Menschen die Einheit betrifft: Die verschiedenen Beschreibungen der betroffenen Personengruppe im ganzen Kapitel machen deutlich, dass die Einheit sich nur auf diejenigen bezieht, die das Evangelium hören und daran glauben, also auf wiedergeborene Christen. Zweitens: Dieses Gebet enthält nicht einen Auftrag an die Gläubigen, die Einheit zu schaffen; es richtet sich an Gott, den Vater, und bittet ihn, die Einheit unter den Gläubigen, die schon besteht, zu bewahren (V. 11: "Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir."). Das bedeutet, der Ursprung der Einheit sind nicht Menschen, sondern Gott. Drittens: Die Einheit unter den Christen ist ihr gleiches Wesen, sie sind durch ihre Zugehörigkeit zur Familie Gottes miteinander verbunden. Das ist die grundlegende Einheit, aus der dann auch die sichtbare, praktizierende Einheit der wahren Christen resultiert.(135)

Francis Schaeffer betont, dass in diesen Versen keine organisatorische Einheit gemeint sein kann, denn erstens wird dadurch keine geistliche Einmütigkeit garantiert (siehe Römisch-katholische Kirche, die die sehr gegensätzlichen Richtungen des konservativen und des progressiven Katholizismus organisatorisch vereint); zweitens ist es unmöglich, alle wiedergeborenen Christen der Welt in einer Organisation zusammenzufassen.(136)

Für diese Einheit des Leibes Christi, die Jesus bei seinem Gebet meint, ist also Gott zuständig. Anders sieht es mit der Einheit des Geistes aus: "Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens." (Eph. 4,3) Hierfür sind die Christen selbst verantwortlich, und folglich besteht sie nicht unter der gesamten Christenheit, sondern eher unter einzelnen oder mehreren Ortsgemeinden. Mit dieser Ermahnung zur Einheit ist jedoch die Trennung andererseits unweigerlich verbunden:

"Wir können letztlich keine uneingeschränkte Gemeinschaft mit allen möglichen christlichen Kreisen suchen, sondern vielmehr sollen wir uns von solchen bekennenden Christen distanzieren, die Irrlehrern vertreten oder Böses tolerieren!"(137)

Für die Menschen – auch wenn sie sich Christen nennen -, von denen treue Gläubige sich absondern sollen, gibt das Neue Testament zahlreiche Beispiele.(138)

"Eine Einheit zeichnet sich nicht nur durch Verbundensein aller Glieder aus, sondern auch durch Abgrenzung aller dieser Glieder von allem anderen."(139)

Die heutige ökumenische Bewegung beurteilt Hans-Werner Deppe so:

 

"Die menschlich machbare ökumenische Einheit, die im Entstehen ist, ist ein großer Schulterschluss zwischen den meisten größeren Konfessionen und formalen Kirchen. Diese Einheit verbindet miteinander: a) im biblischen Sinne gläubige Christen mit bloßen Namenschristen und sogar mit Atheisten und b) gehorsame Christen mit solchen, von denen sie sich – wie die Bibel auffordert – trennen sollen (siehe oben). Die unter der Bezeichnung ‚Ökumene’ erstrebte Einheit zersetzt und unterwandert also in zweifacher Hinsicht die wahre Einheit unter den Christen. [...] Für die Endzeit sagt die Bibel tatsächlich eine Ökumene der Religionen voraus, die mit dem Namen ‚Babylon’ bezeichnet wird (Offenbarung 17-18) – Babylon steht in der Bibel stets für das Sammelsurium falscher Religionen. Es steht aber auch für das abgefallene Volk Gottes, das biblische Inhalte mit Götzenreligionen vermischt hat und sich nicht mehr klar vom Götzendienst abgrenzt. Heute sehen wir, wie diese abgöttische Ökumene im Entstehen ist, wie sie wächst und an Macht und Einfluss gewinnt."(139)

Daraus ist einzusehen, dass Christen, die an ihrer Glaubensgrundlage festhalten, nicht mit Kirchen zusammenarbeiten können, die eine in grundlegenden Punkten gegensätzliche Lehre vertreten. Dies ist vor allem bei der Römisch-katholischen Kirche der Fall, von der sich die Freien Baptisten folglich distanzieren müssen, obwohl es dort auch wiedergeborene Christen geben mag. Zu beobachten ist jedoch, dass immer mehr evangelikale Christen sich an die Römisch-katholische Kirche annähern, z.B. durch Mitarbeit beim Ökumenischen Kirchentag 2003, an dem auch Vertreter nicht-christlicher Religionen mitgewirkt haben. Auch mystischem Gedankengut werden inzwischen in evangelikalen Kreisen die Türen geöffnet.(141) Obwohl die Evangelische Allianz ein Zusammenschluss evangelikaler Christen ist, arbeiten dort Freie Baptisten nicht offiziell mit, da auch diese Vereinigung sich der katholischen Kirche öffnet.(142) Aus dem gleichen Grund beteiligen sich die Freien Baptisten-Gemeinden auch nicht an der Evangelisationsveranstaltung ProChrist. Deren Ziel würden sie zwar auch gutheißen, doch die Klarheit der Lehre tritt zu sehr in den Hintergrund.(143)

Wilfried Plock bringt die Situation folgendermaßen auf den Punkt: "Die Gemeinden und freien Werke, die sich dem ökumenischen Sog widersetzen, fallen immer mehr auf."(144) Von der Gegenseite werden sie deshalb als "ökumenische Herausforderung"(144) betrachtet. Dazu zählen pfingstlich-charismatische Gemeinden, evangelikal-fundamentalistische Gemeinden (zu denen auch die Freien Baptisten zählen), Migranten- und Einwanderer- und Aussiedlergemeinden. Die Teilnehmer einer ökumenischen Tagung kamen zu dem Schluss:

 

"Zum ökumenischen Dialog und dem Versuch der Einbindung auch der neuen Freikirchen in verbindliche Formen ökumenischer Zusammenarbeit gibt es keine Alternative."(144)

Nun, vielleicht wird es bei dem Versuch bleiben, denn auch die Freien Baptisten schließen sich folgender Einschätzung an:

 

"Wir haben den Eindruck, dass auf dem Altar der Einheit jede berechtigte biblische Infragestellung des gegenwärtigen Weges geopfert wird."(147)

Deshalb schließen sich die Freien Baptisten-Gemeinden keiner ökumenischen Organisation an. Allerdings hindert sie das nicht an der Zusammenarbeit mit anderen Christen, z.B. durch gemeinsame Veranstaltungen mit anderen bibeltreuen Gemeinden. Auch persönliche überkonfessionelle Kontakte, z.B. in Gebetskreisen an Schule oder Arbeitsplatz, werden befürwortet.

Mit einer Organisation haben Freie Baptisten-Gemeinden dennoch zu tun, nämlich der Konferenz für Gemeindegründung (KFG), die 1983 gegründet wurde. Allerdings ist sie kein Gemeindebund, weshalb sie auch Konferenz genannt wird. Seit 1995 ist Wilfried Plock Leiter der KFG. Als Glaubenswerk wird die Arbeit der KFG durch Spenden finanziert. Seit 1998 ist sie auch in der Schweiz tätig. Als ihren Hauptauftrag sieht die KFG:

 

"zu Gründung und Aufbau neutestamentlicher Gemeinden beitragen, auf bedenkliche Entwicklungen im Bereich des Gemeindebaus aufmerksam machen, sowie den Austausch unter bibeltreuen Gemeinden fördern.(148)

Als Mittel dazu dienen die Zeitschrift Gemeindegründung und sonstiges von ihr herausgegebenes Material, sowie die KFG-Tagungen.(149)

Eine Liste der etwa 150 Gemeinden, die mit der KFG zusammenarbeiten, findet sich auf der Homepage der KFG.(150)


(101) vgl. Schütz, J. Georg: Ökumene. In: Uhl, H. (Hg.): Taschenlexikon Ökumene. Frankfurt/Main: Verlag Otto Lembeck. 2003., S. 191
(102) vgl. Geldbach, Erich: Ökumenische Bewegung. In: Burkhardt, H., Geldbach, E., Heimbucher, K. (Hg.): Evangelisches Gemeindelexikon. Wuppertal: R. Brockhaus. 1990, S. 385
(103) Schütz, J. Georg: Ökumene. In: Uhl, H. (Hg.): Taschenlexikon Ökumene. Frankfurt/Main: Verlag Otto Lembeck. 2003, S. 192
(104) Geldbach, Erich: Ökumenische Bewegung. In: Burkhardt, H., Geldbach, E., Heimbucher, K. (Hg.): Evangelisches Gemeindelexikon. Wuppertal: R. Brockhaus. 1990, S. 386
(106) vgl. ebd., S. 386-389
(107) Stand 2003
(108) Raiser, Konrad: Ökumenischer Rat der Kirchen – ÖRK. In: Uhl, H. (Hg.): Taschenlexikon Ökumene. Frankfurt/Main: Verlag Otto Lembeck. 2003, S. 196
(111) Synkretismus = Vermischung verschiedener Religionen, Konfessionen od. philosophischer Lehren, meist ohne innere Einheit (Duden)
(112) Geldbach: Ökumenische Bewegung, S. 390
(113) Diese wird in Offb. 17 als Hure mit dem Namen Babylon beschrieben. Vgl. dazu "4.3.3. Ökumenische Haltung der Freien Baptisten"
(114) vgl. Geldbach, Erich: Ökumenische Bewegung. In: Burkhardt, H., Geldbach, E., Heimbucher, K. (Hg.): Evangelisches Gemeindelexikon. Wuppertal: R. Brockhaus. 1990, S. 390
(116) vgl. Schütz, J. Georg: Ökumene. In: Uhl, H. (Hg.): Taschenlexikon Ökumene. Frankfurt/Main: Verlag Otto Lembeck. 2003., S. 193f
(117) vgl. ebd., S. 194
(118) vgl. Wagner, Rainer: Alle in einem Boot. Ökumene – und der Preis der Einheit. Bielefeld: CLV. 2000, S. 93
(119) vgl. Leitbild des BEFG
(120) vgl. Geschichte und Selbstverständnis der AcK
(121) vgl. Mitgliedskirchen
(125) vgl. Wer wir sind
(126) vgl. Was uns verbindet
(127) vgl. Wie wir zusammenarbeiten
(128) vgl. Wer wir sind
(129) vgl. Wie alles begann
(130) vgl. Wer zu uns gehört
(131) Die Rechenschaft vom Glauben
(132) Leitbild des BEFG
(133) Baptisten im Kontext der Ökumene
(134) Hervorhebungen durch die Autorin
(135) vgl. Lloyd-Jones, Martin: Die Lehre von Johannes 17. In: Gemeindegründung, Nr. 75, 03/2003. S. 8f
(136) vgl. Schaeffer, Francis: Wahre und falsche Einheit. In: Gemeindegründung, Nr. 75, 03/2003, S. 19f
(137) Deppe, Hans-Werner: Was bedeutet Einheit unter Christen?. In: Gemeindegründung, Nr. 75, 03/2003, S. 12
(138) vgl. Röm. 16,17; Tit, 3,10; 1. Kor. 5,11; Mt. 18,17; 2.Tim. 2,16-22.3,5; 2.Jo. 1,10; 2.Thes. 3,6-11
(139) Deppe, Hans-Werner: Was bedeutet Einheit unter Christen?. In: Gemeindegründung, Nr. 75, 03/2003, S. 13
(141) Z.B. hat der ehemalige Direktor der Liebenzeller Mission, Hanspeter Wolfsberger, das Errichten einer Kapelle mit Ikone initiiert. Ikonen "sind Bilder, durch welche mittels Meditation des Betrachtenden angeblich Christus, Gottvater oder die Heiligen in die geschaffene Welt eintreten und mit ihm Verbindung aufnehmen". Der ERF-Direktor Jürgen Werth schrieb über diese Ikone eine Meditation. (vgl. Gassmann: Evangelikale auf dem Weg nach Rom, S. 24f)
(142) vgl. Gassmann, Lothar: Evangelikale auf dem Weg nach Rom. In: Gemeindegründung, Nr. 75, 03/2003. S. 24
(143) Ein Problem sehen sie z.B. darin, dass "den Verantwortlichen vor Ort [vom evangelikalen Pro-Christ-Komitee] empfohlen [wird], wenn ein Katholik sich während der Veranstaltung bekehrt oder Seelsorge sucht, ihn an seine katholische Kirchengemeinde zu vermitteln." (vgl. Wagner, Rainer: Alle in einem Boot. Ökumene – und der Preis der Einheit. Bielefeld: CLV. 2000, S. 117f)
(144) Plock, Wilfried: Der ökumenische Tisch. Warum ich das Einheitsverständnis der Deutschen Evangelischen Allianz ablehne. In: Gemeindegründung, Nr. 75, 03/2003, S. 29
(147) zit. n. ebd., S. 30
(148) Entstehung und Zielsetzung
(149) vgl. ebd.
(150) vgl. Gesamtliste (sortiert nach PLZ)

4. Bibelkritische Theologie

4.1. Historisch-kritisches Bibelverständnis bei den klassischen Baptisten

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden hat eigene theologische Ausbildungsstätten. Zum einen ist das die Bibelschule Wiedenest, mit der die Brüdergemeinden zusammenarbeiten(154), und zum anderen das Theologische Seminar Elstal für die Baptisten. Letzteres wurde 1880 als Predigerseminar der Deutschen Baptisten in Hamburg gegründet(155) und ist seit Oktober 2003 eine staatlich anerkannte Fachhochschule.(156) In einem fünfjährigen Studium werden dort Pastoren und Pastorinnen ausgebildet.(155)

Schon vor über 20 Jahren war ein Artikel von Helge Stadelmann, der die Bibelkritik bei den Baptisten bemängelte, Auslöser einer heftigen Debatte die letztlich zur Entlassung des damaligen Direktors des Theologischen Seminars, Eduard Schütz, führte. Herr Stadelmann, heute Rektor der Freien Theologischen Akademie in Gießen, ist selbst Baptist, allerdings mit "fundamentalistischem Schriftverständnis"(159) – eine Bezeichnung aus den eigenen Reihen – , einem Schriftverständnis wie es auch die Freien Baptisten lehren. Uwe Swarat, ein Dozent am Theologischen Seminar, grenzt in seinem Artikel vom Jahr 1998 das Schriftverständnis der Bundesleitung davon ab:

 

"Historische Forschung an der Bibel soll also Raum haben, soweit sie nicht zu einer Schmälerung der Schriftautorität führt. Die Schriftautorität ihrerseits wird nicht auf eine fundamentalistisch verstandene Inspiration, sondern auf die personale Offenbarung Gottes begründet."(160)

Aus Bemerkungen wie dieser und aus der Beobachtung der Entwicklung des Bundes und der Gemeinden (z.B. die Entscheidung zum Frauenpastorat) ist zu vermuten, dass Stadelmanns Vorwürfe nicht viel an Aktualität eingebüßt haben.

Stadelmann schreibt also, dass im Baptismus "der theologische Liberalismus immer mehr um sich greift".(161) Als erstes führt er dazu drei ehemalige Direktoren des Theologischen Seminars an:

  • Gustav Gieselbusch, Seminardirektor von 1914-1922, befürwortete die Kritik an der Verbalinspirationslehre.
  • Sein Nachfolger, Carl Neuschäfer, bediente sich der historisch-kritischen Methode der Schriftauslegung. Diese Form der "gemäßigten Kritik" gab auch weiterhin die Richtung am Seminar vor.
  • Eduard Schütz schließt sich 1980 der kritischen Richtung an und ist dankbar, "dass man seit der Bundeskonferenz der Baptisten 1965 in diesen Fragen der Kritik eine erfreuliche Aufgeschlossenheit und Lernbereitschaft zeige."(161)

Die Diskussion zum Frauenpastorat z.B. sieht Stadelmann als Folge dieses kritischen Kurses:

 

"Es kann nur als Produkt einer langandauernden liberalen Infiltration angesehen werden, dass sich im Baptismus plötzlich Mehrheiten finden, die mit emanzipatorischer und bibelkritischer Begründung die Beseitigung der biblischen Vorbehalte zur Einführung des Frauenpastorats forderten."(161)

Als zweites führt er die Dozenten (in den Fächern AT, NT und Dogmatik) des Theologischen Seminars an, die "sich eindeutig zum historisch-kritischen Umgang mit der Bibel bekennen und die Studenten in diesem Sinne schulen."(164) Dazu gibt er einige Beispiele aus Vorlesungsmitschriften von Studenten:

  • Mose könne den Pentateuch (1.-5. Mose) aus vielerlei Gründen nicht geschrieben haben. Der Gottesbund am Sinai müsse in Frage gestellt werden, da die Gesetze erst Jahrhunderte nach Moses Lebzeiten von Priestern aufgeschrieben worden seien.
  • Sicher sei, dass ein sogenannter "Deuterojesaja" den zweiten Teil des Buches Jesaja viele Jahre nach Jesajas Lebzeiten geschrieben habe.
  • Das Buch Daniel sei nicht von Daniel, sondern von einem drei Jahrhunderte später lebenden Fälscher verfasst worden. Aufgrund von mangelndem Geschichtswissen habe dieser in seiner Vier-Reiche-Lehre einiges verwechselt.
  • Zwischen Apg. 11+15 und Gal. 2 lägen historische Widersprüche vor.
  • Am Anfang des Matthäusevangeliums befänden sich Legenden.
  • Einige Pastoralbriefe (1.+2.Tim., Tit.) seien Pseudepigraphen.(165)
  • "Legendäre Ausschmückungen"(166) der Wundergeschichten seien anzunehmen.
  • Eine weitere Mitschrift besagt, die "Zeugnisse von der Jungfrauengeburt in den Evangelien seien traditionsgeschichtlich spät, stünden im Widerspruch zur Auffassung des Paulus wie auch der Stammbäume in den Evangelien und müßten als nicht-historische theologische Aussagen gewertet werden. Auch spiele die Jungfrauengeburt in der urchristlichen Verkündigung keine Rolle. Entsprechend müssten wir nicht an den leiblichen Tatbestand der Jungfrauengeburt glauben, sondern könnten sie theologisch uminterpretieren. Das Bekenntnis zur Jungfrauengeburt wolle nur bezeugen, dass Gott in Christus gehandelt habe."(166)

Zu beachten ist hierbei, dass die Jungfrauengeburt in bibeltreuen Kreisen als ein Beleg für die Gottessohnschaft Jesu betrachtet wird!

Durch das Studium geprägt, lehren viele spätere Pastoren natürlich auch entsprechend in den Gemeinden. Hier ein Zitat aus einem Gemeindebrief:

 

"Die Gefahr der Buchreligion ist abzuwenden und damit die Verbalinspiration abzulehnen. Die Bibel ist eine Sammlung von Gottes Wort in der geschichtlichen Situation des Menschen ... Die Bibel ist keine eigene Offenbarung, sondern Zeugnis von der Offenbarung. So muss das biblische Zeugnis befragt werden. Alle Stellen müssen nach der Mitte, Jesus Christus, abgeklopft werden. Was der Mitte nicht standhält, kann nicht als verbindliches Wort verstanden werden ..."(168)

Außerdem ein Zitat aus einem Augenzeugenbericht über den neuen Pastor einer Gemeinde (nachdem vielerlei Vorzüge aufgezählt wurden):

 

"Aber - das übliche dieser Altersklasse: Zu dieser Zeit war Bultmann ‚in’, auch am Seminar. Und das kommt auch hier ohne Scheu ganz selbstverständlich zutage. In die Evolution hat Gott eingegriffen; Jesus ist nicht Gottes Sohn von Geburt an, sondern erst ‚adoptiert’ bei der Taufe; und wenn Du ... alles glaubst, was in der Bibel steht, dann lässt er das stehen, weil Du noch diese Krücken zum Glauben brauchst. Im übrigen müsse man Dir raten, die Bibel ‚kritisch’ zu lesen ... Die Gemeinde allerdings ist wohl geschlossen gegen ihn in dieser Sache. Die Gefahr sehe ich lediglich in der Jugend, die noch nicht fest genug ist ..."(169)

Natürlich gehen nicht alle Pastoren und Gemeinden auf diesem bibelkritischen Kurs mit. Stadelmann beklagt jedoch, dass von seiten der Andersdenkenden kein öffentlicher Einspruch erhoben werde; und von der offiziellen Zeitschrift des Bundes gewinne man auch eher den Eindruck, dass sie die Anpassungen an den Zeitgeist befürwortet.(170) Er betont außerdem, dass eine gründliche Auseinandersetzung mit der historisch-kritischen Theologie in der Pastorenausbildung gutzuheißen wäre. Die einseitige Prägung der Studenten jedoch auf diesen Kurs sei angesichts der vielen evangelikalen Gemeinden im Bund nicht gutzuheißen.

Heute, über 20 Jahre später, haben sich natürlich die Personenkonstellationen am Theologischen Seminar verändert. Herr Stadelmann muss jedoch feststellen, dass auch heute einige Dozenten in die gleiche Richtung gehen. Doch gibt es am Seminar, wie auch im Präsidium des BEFG, eine Minderheit bibeltreuer Mitarbeiter. Die Gemeinden innerhalb des Bundes, die einer bibeltreuen Linie folgen wollen, profitieren hierzu von ihrer Selbstständigkeit, die eine unwillentliche Beeinflussung durch den Bund verhindert.

4.2. Ablehnung jeglicher Bibelkritik bei den Freien Baptisten

Es kann ganz klar gesagt werden, dass alle oben angeführten Beispiele einer liberalen theologischen Richtung in Freien Baptisten-Gemeinden nicht gelehrt werden, da diese ein fundamentalistisches Schriftverständnis haben. Sie halten an der Verbalinspiration fest, womit derartige Bibelkritik nicht vereinbar ist.

Insgesamt kann gesagt werden, dass die Freien Baptisten in einigen theologischen Überzeugungen eher den Brüdergemeinden des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden gleichen, als den Baptisten, z.B. hinsichtlich des Schriftverständnisses(171) oder auch was den Dienst der Frau in der Gemeinde angeht.(172)


(154) vgl. Wer wir sind
(155) vgl. Theologie studieren an der Fachhochschule
(156) vgl. Zur Geschichte des Theologischen Seminars
(159) Swarat, Uwe: Das Schriftverständnis im Baptismus. In: "Theologisches Gespräch" 2/1998, Oncken-Verlag, S. 54
(160) ebd., S. 55
(161) Stadelmann, Helge: Bibelkritik im deutschen Baptismus – muß das sein?. In: Bibel und Gemeinde 2/1982, S. 217
(164) ebd., S. 218
(165) Pseudepigraph = Schrift aus der Antike, die einem Autor fälschlich zugeschrieben wurde (Duden)
(166) Stadelmann, Helge: Bibelkritik im deutschen Baptismus – muß das sein?. In: Bibel und Gemeinde 2/1982, S. 218
(168) P. Muskolus zit. n. ebd.
(169) zit. n. Stadelmann, Helge: Bibelkritik im deutschen Baptismus – muß das sein?. In: Bibel und Gemeinde 2/1982, S. 219
(170) Stadelmann, Helge: Bibelkritik im deutschen Baptismus – muß das sein?. In: Bibel und Gemeinde 2/1982, S. 219
(171) vgl. So verstehen wir die Bibel!
(172) vgl. Zum Dienst der Frau in der Gemeinde